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Wunderschöne Marienblume - die ich hier in Ungarn kennenlernte |
Ein emotionsreiches Jahr 2014, mit allen kleinen aber auch sichtlich größeren Fortschritten rund um das Lehmhausvorhaben neigt sich zum Ende. Das erste Jahr nach Beenden meiner beruflichen Lebensphase, mit freier Zeiteinteilung und Selbstmanagement, habe ich wirklich genossen. Seit Mai bin ich nun dauerhaft seßhaft in Szorosad und verbringe meine Tage mit Aufbauarbeit für ein alternatives Leben sowie Gedanken und Überlegungen rund um das Lehmhaus. Dabei habe ich verloren gedachte motorische Fähigkeiten reaktiviert und Zufriedenheitsgefühle geerntet. Der omnipräsente Wald- und Wiesenblick, Naturgeräusche und tiefe Stille, Sternenhimmel und Sonnenschauspiel sind die Kulisse meiner Tage. Das erfahrene Neue beglückt und beängstigt zugleich. Ich lerne damit umzugehen. Es gab auch Pech aber die größten Sorgen waren finanzieller Natur. Als Erfahrungslose in Sachen
Bauen und Renovieren verzehrte ich mich teiweise in Selbstzweifel.
Versuchen und Scheitern sowie sicheres Geschick und glückliche Fügung
hielten sich trotz allem die Waage. Nicht zuletzt halfen Zuspruch und Wohlwollen von Freunden und Familie. Weihnachten steht vor der Tür und läßt nun Besinnung einkehren. Es spielt sich hier ohne künstliches Lichtgetöse und Werbung ab. Das gute Wetter hilft Verspätetetes nachzuholen und wird genutzt um Holz im Wald zu sammeln. Teilweise wird auf den Feldern noch geackert.
Dorfimpressionen - so kurz vor den Feiertagen
Die Weihnachtskrippe ist ganz Natur. Solange das Jesukind noch nicht drin liegt, nutzt ein Kater hin und wieder den kuscheligen Platz.
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Dorfweihnachtsbaum 1.20 m |
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Kleine Dorfkirche |
Mein Weihnachtskaktus paßt hier auch ins Bild
Gedenken der im zweiten Weltkrieg Gefallenen -
fast ausschließlich deutsche Namen
Kurzgefaßte Dorfgeschichte für Interessierte
Die Dozsa György Straße wärmt sich in der großzügigen Dezembersonne.
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erschöpfte Baustellenkätzchen |
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... und glückliche Mäuschen |
Lehmhausrenovierung
Es ist soweit geschafft, die im vergangenen Jahr verhagelte Westwand erstrahlt im neuen Lehmglanz. Man schildert mir, es war die Arbeit der alten Frauen, alljährlich den Lehmputz auszubessern und das Haus so vor Verwitterungen zu bewahren. Ich warte darauf, dass die Kalkschicht, durch das jährliche Kalken der Außenwände, bald so dick wird, dass sie sich wie ein schützender Panzer um das Haus legt.
vorher/ nachher
2012/ 2014
im Sommer
und jetzt
Die für die Schwabenhäuser typische lange Terasse erscheint - dank Treppe, Putz, Kalk und Dekorleiste am Dachrand - wie aus dem Lehmei gepellt. Die Dekorleiste habe ich mit der Konservendose vorgezeichnet und ausgesägt.
Kann man es im Bild erkennen? Im Hausinneren sind nun die Wände gekalkt und ein Ziegelboden ist über die Fußbodenheizung gelegt. Pech hatte ich leider mit dem Estrich, der plötzlich in tieferer Schicht zu stauben begann. Der Hersteller hatte keinen rettenden Tipp für mich. Das verzögert noch immer die Weiterarbeit. Eine Lösung scheint sich endlich anzudeuten. Die hohlen Stellen werden freigeklopft und dann mit Fliesenkleber ausgefüllt.
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Wohnküche - momentan das Katzenparadies |
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Schlafzimmer |
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Im Bad grüßt Geberit und ein Hauch von Klimt |
Die Fliesenreste ergeben einen wunderschönen Mosaikboden für die Speisekammer.
Eine echte Katastrophe hatte ich auch: Regenwasser bahnte sich über Maulwurfgänge einen Weg
unter das Haus wusch den Lehmmörtel zwischen den Ziegeln der Kellerwand aus und brachte die Hauswand fast zum
Einsturz. Ganz unbemerkt wäre es nach einem Wolkensturz fast dazu gekommen. Geschickt
und ohne Federlesen wurde von der Nordseite her unter das Haus gegraben und das fundamentlose Haus an diesen Stellen
alle halbe Meter untermauert. Das Auswaschen des Lehmmörtels war für das
eindringende Wasser ein Leichtes. Scheinbar gab es die letzten hundert
Jahre hier noch keinen solchen Wolkenbruch. Im Wohnzimmer bildeten sich im Verlauf der Arbeiten Risse, die noch verarztet werden wollen.
Gästehaus
Die allersichtbarsten Fortschritte sind hier passiert und zwar soweit, dass ich bereits drin wohne.
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ein Gästezimmer |
Erst nur provisorisch eingerichtet, läßt sich aber bereits gut
leben herinnen. Morgens beginne ich mit der obligatorischen Yoga-Übung "Feuermachen":
Asche raustragen,
Kaminfenster reingen, Holz hereinholen,
Glut anfachen.
Hier, wo jetzt Waschbecken,
Dusche und Klohäuschen stehen, standen einst - Sicht einer Vegetarierin - arme Kühe und Pferde. Gott sei dank durften sie tagsüber auf die Weide. Die Bogenfenster sind die Ausbeute nach dem Ausbau aus einer Schule. Die Original-Stall-Kippfenster mein ganzer Stolz! Mit Isolierglas versehen sind sie nun wohngerecht und lassen genug Sonne herein, wie man es an den Glanzpunkten ersehen kann.
Der Garten
So nebenher hat er sich schön gemacht. Es gab in diesem Jahr in Ungarn soviel Regen, dass sich selbst die Alten nicht an so ein Jahr erinnern konnten. Ohne Bewässerung klarzukommen grenzt hier sonst an eine Sensation. Ich hatte eine Kürbisernte biblischen Ausmaßes, daneben Zuckermais, Bohnen, Petersilienwurzeln und Brokkoli. Danke an die Samenspender! Die Himbeeren reiften noch bis in den Dezember hinein.
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der im Wind vibrierende Flaschenhals hält Maulwürfe fern |
Geärgert hat mich der über die Dächer kreisende Hubschrauber, welcher die Aufgabe hatte, die Sonnenblumenfelder zu besprühen, damit die Blüten doch bitte alle gleichzeitig welken und das Trocknen des Samens auf Kommando einsetzt, alles Voraussetzung für eine maschinelle Ernte. Wehe der Hubschrauber verliert Tropfen seines Giftes über unsere Gärten. Die müssen daran glauben und zeigen trockene Stellen.
Familie, Freunde und Wohlgesinnte
Ich habe sie alle und bekam gleich elffachen Besuch in diesem Jahr!!! Sie haben mich von der Bauarbeit abgehalten, möchte jedoch keinen meiner Besuche missen! Danke Ulrike, Sabine, Gerlinde, Anita, Petra, Andrea, Kathi,
Jan (zu Fuß von Wien bis Istanbul), Thea, Oliver und Daniel! Wir haben gemeinsam in Ungarn reingeschmeckt:
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Tapolca | | |
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Schwabenhaus im Nachbardorf Somogydöröcske
Paprikahaus |
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verwunschene Ecke |
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... und Töpferhaus auf der Balatonhalbinsel Tihany |
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Erhaltene alte Ladenfront ... |
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und Spaziermaile in Kaposvar |
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Brocken im geologischen Schauplatz Steinemeer |
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Husarenlager auf Schloß Festecsics in Keszthely | | | | | | |
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30 km von Szorosad entfernt bringt uns der längste Viadukt Europas auf die Autobahn |
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Ewig lockt das Pferdewegenrennen auch die Frau
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Tanz zum Erntedank
Es begegneten uns
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der ungarische Bauer im Festgewand | |
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der Hirte ... hier auch in der kleinen Ausgabe | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | |
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die Hunnen ... und sie hatten ... | | | | | |
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auch ihre Königin dabei, die mit Pfeil und Bogen meisterlich umging |
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der Lehmbackofen auf Rädern |
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die Donau bei Budapest |
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und natürlich der schöne Plattensee |
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Auf Euer Echo freue ich mich. Bleibt mir gesund und glücklich auch in 2015!